Es gibt eine sehr lange Liste an falschen Annahmen und Mythen rund um die Gebärdensprache. Hier sind die meist verbreiteten versammelt.
International überall gleich
Wie es auch bei der Lautsprache verschiedenste Sprachen gibt, gibt es diese auch bei der Gebärdensprache. Eine Karte der unterschiedlichen Sprachfamilien findest du auf Wikipedia.
Es gibt zusätzlich auch eine internationale Gebärdensprache namens "International Sign". Diese wird vorwiegend in Fachkreisen und bei internationalem Austausch von Gehörlosen genutzt. International Sign ist eine Pidgin-Sprache und nicht wie Esperanto eine geplante Sprache.
Gebärdensprache braucht nur die Hände
In vielen Gebärdensprachen sind zwar die Hände sehr wichtig, aber der ganze Körper spricht mit. Je nach Gebärdensprache wird auch mehr oder weniger der Mund eingesetzt. Die Deutsche Gebärdensprache ist sehr oralbetont, es wird immer das jeweilige Wort mit dem Mund mitgesprochen.
Neben dem Mund ist auch die Körperhaltung, Mimik und Geschwindigkeit wichtig, um Gefühle, Fragen oder Betonungen zu verdeutlichen.
Alle Gehörlosen können Lippenlesen
Lippenlesen ist eine nicht gerade einfache erlernte Fähigkeit. Viele Wörter haben ähnliche Mundformen, wie zum Beispiel "Mutter" und "Butter". Dies sorgt dafür, dass Lippenlesen keine gute Alternative zur Kommunikation darstellt. Selbst wenn die gehörlose Person dir gegenüber Lippenlesen kann, versuche, mit Gesten deine Aussage zu untermalen.
Die Grammatik ist die gleiche wie bei deutscher Lautsprache
Die Grammatik der deutschen Gebärdensprache unterscheidet sich stark von der deutschen Lautsprache. Der Satz "Du suchst eine Arbeit" wird zum Beispiel "du arbeit suchen" gebärdet. Eine genauere Erklärung findest du in der Wikipedia.
Gehörlosigkeit ist nur genetisch
Gehörlosigkeit kann viele Faktoren haben. Genetische Vererbung ist nur eine davon. Zum Beispiel gehört Schwerhörigkeit bis zur Gehörlosigkeit zu einer der Risiken einer Masern-Infektion. Daneben gibt es auch viele weitere Gründe für eingeschränktes Hören.
Gehörlose können kein Auto fahren
Das ist falsch. Gehörlose können durchaus einen Führerschein erwerben. In einigen Studien wurde ein verbessertes peripheres Sehen nachgewiesen. Dies hilft, den fehlenden Hörsinn auszugleichen. Unterm Strich fahren Gehörlose nicht besser oder schlechter als Menschen mit einem sehr guten Gehör.
Gehörlose können nicht hören
Gehörlosigkeit bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Person absolut nicht hören kann. Der Grad zwischen schwerhörig und gehörlos ist nicht immer so einfach zu bestimmen. Einige gehörlose Menschen nehmen also noch bestimmte Frequenzen und Geräusche war, aber nicht genug, um sich nur auf ihr Gehör zu verlassen.
Name immer buchstabieren ist doch umständlich
Das Fingeralphabet wird zwar benutzt, um den Namen einer Person zu buchstabieren, aber es wird nach dem Buchstabieren direkt eine Namensgebärde eingeführt. Jeder Mensch erhält so einen Gebärdennamen. Für viele Prominente oder Politiker gibt es weit verbreitete Gebärden, die nicht weiter erklärt werden müssen.